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Amalthea

Welpengeschichten

Hallo liebe Geschwister,

Hallo liebe Mama,

hier schreibt Amalthea. Ich melde mich sehr spät bei Euch, mein Leben war einfach zu aufregend in den letzten Monaten. Ich erinnere mich noch gut an dem Tag als ich mich von Euch verabschiedete und in mein neues Leben zog. Es ist noch ganz früh als ich die Augen auftue. Ich spüre eure wärmende Nähe und das beruhigende Atmen unserer Mutti. Auf dem Rücken liegend blicke ich im Zimmer umher und sehe vier kleine sandfarbene Pfoten die sich der Decke entgegenstrecken. Auf meinen Befehl hin krümmen sie sich, fasziniert beobachte ich das Spiel meiner kleinen spitzen Krallen. Aus meiner Körpermitte schiebt sich ein Gefühl in den Vordergrund bis ich es nicht mehr ignorieren kann: Hunger! Hat die Milchbar schon geöffnet? Mit einem Ruck kugel ich mich auf den Bauch, stemme mich hoch und versuche bei Mutti anzudocken. Wirsch schiebt sie mich zur Seite und grummel ich solle gefälligst Ruhe geben. Soviel zu meinem Frühstück, denke ich.

Erinnert ihr Euch? Einige Zeit später kommt eine uns lose bekannte Frau vorbei und wiegt uns alle. Auch die zweibeinigen Bedieneinheiten sind heute aufgeregter als sonst – es liegt eine Spannung in der Luft wie vor einer großen Reise. Als es dann später an der Tür klingelt und unsere Mutti die zwei fremden Riesen bellend empfängt denke ich mir nichts dabei. All das kannte ich bereits und war in letzter Zeit oft vorgekommen. Ich tobe mit Euch umher und kann ja nicht ahnen, dass es dasvorerst letzte Mal sein wird. Kurze Zeit später greifen zwei Hände nach mir und ich sitze plötzlich auf dem Schoß des einen Riesen. Vorsichtig streicht ihre Hand durch mein Fell. Ich werde unruhig und will wieder auf den Boden. Doch dann greift die Hand sanft fester zu, die Riesin steht auf und ich werde zur Haustür getragen. Ich verstehe nicht, was passiert hier? Ich werde durch die kalte Januarluft transportiert, eine Tür öffnet sich und ein warmer, feuchter Lappen streicht mir über das Gesicht. Hundeatem schlägt mir entgegen und dann nehme ich diesen riesigen unbekannten Hund wahr der mich da voller Freude vollsabbert. Kann dieser Tag denn eigentlich noch schlimmer werden?

Es gibt zwei kurze dumpfe Schläge und im nächsten Moment zieht die Landschaft in einem irrwitzigen Tempo an mir vorbei, begleitet von einem monotonen Brummen. Ich sitze immer noch auf dem Schoß der Riesin und versuche mir einen Reim auf die Geschehnisse zu machen. Einige Zeit später normalisiert sich unsere Fortbewegungsgeschwindigkeit auf das mir bekannte Maß und zu meiner Erleichterung werde ich auf festen Boden gesetzt. Wo bin ich hier? Nichts kommt mir bekannt vor. Alles riecht anders. Unbekannte Geräusche bahnen sich ihren Weg an mein Ohr. Dieser große Hund hüpft und rennt um mich herum und aus den Händen der Riesen kullern kleine schmackhafte Leckereien. Hunger! Richtig, jetzt erinnere ich mich wieder. Ohne mir über den Ursprung oder die dahinter steckende Absicht Gedanken zu machen verschlinge ich die mir dargebotenen Häppchen. Hunger ist schlimmer als Heimweh! Danach erkundige ich vorsichtig die mir unbekannte Umgebung – zum Glück war ich ja nie ein Angsthase. Mutig schnüffel ich um jede Ecke. Ob noch mehr von diesem leckeren Zeug hier versteckt ist? Die Riesen beobachten mich, scheinen aber keine Anstalten zu machen mich in meinem Tun zu unterbrechen. Bleibt nur noch dieser andere, dieser riesige fremde Hund. Komme ich ihm zu nah knurrt er und macht sich noch größer. Ich will es nicht zeigen, aber ich fühle mich verlassen und hoffe Euch bald wiederzusehen. Als es dunkel wird gibt es noch einmal etwas zu essen, dann werden die Lichter gelöscht und über die Gedanken an Euch schlafe ich schließlich ein. Doch diese Nacht und die folgenden sind sehr unruhig. Alle paar Stunden meldet sich dieses drückende, unangenehme Gefühl. Dann beginne ich zu quaken und werde schnell in den Garten getragen. Dort bekomme ich jedes Mal stehende Ovationen und Jubel wenn ich eine kleine Pipipfütze in das Gras laufen lasse. Offenbar scheint das den Riesen ungeheuren Spaß zu machen und ich beschließe ihn diesen gefallen in Zukunft häufiger zu machen. Denn aus mir unbekannten Gründen bleiben die Jubelschreie aus wenn ich es doch mal im Haus laufen lasse. Die Tage vergehen, die Futternäpfe kommen. Füllen sich, werden leergegessen. Ich erkunde den großen Garten hinter dem Haus und lerne den anderen Hund besser kennen. Die Riesen bemühen sich mir den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, geben mir Spielsachen und Kauknochen. Sie streicheln mich viel, spielen mit mir und unternehmen viele Ausflüge. Mal sehe ich ganz viele andere junge Hunde und wir bekommen die verschiedensten Lektionen beigebracht, mal sehe ich Tiere, größer als die zweibeinigen Riesen, auf die sich die Zweibeiner setzen und sich von ihnen durch die Gegend tragen lassen. Ich beginne mich wohl zu fühlen. Das Haus, der Garten, der andere Hund, die Riesen werden mir von Tag zu Tag vertrauter. Ich entdecke diese durchsichtige, blubbernde und sprudelnde Flüssigkeit und es macht mir einen Heidenspaß darin zu plantschen. Oft runde ich einen Ausflug in den kleinen Bach in unserem Garten mit einem Besuch im Blumenbeet ab und renne dann ins Haus. Herrlich wie sich kleine schwarze Pfotenabdrücke auf den Fliesen bilden! Den Riesen scheint das nicht zu gefallen und kurze Zeit erweitern Sie ihren Aufgabenbereich um die Tätigkeiten eines Türstehers. Ich und der andere Hund werden aus dem Garten kommend stets mit einem Handtuch an der Tür erwartet und es heißt: Pfötchenkontrolle! Was für ein Quatsch! Überhaupt, was ist das für ein übertriebener Reinlichkeitswahn den diesen Wesen an den Tag legen? Mehrmals wenn ich mich in wunderbar duftenden Sachen suhle werde ich unter die Dusche gesteckt und alles wieder weggewaschen. Wozu mache ich mir denn überhaupt die Mühe?

Doch ich will mich nicht beschweren. Im Grunde ist es hier wie in einem All-Inclusive Hotel. Bestes Futter, Unterhaltung und Kuscheleinheiten, Schlafen darf ich Hin und Wieder in diesem großen Ding in welches sich die Riesen zur Nacht betten. Mit dem anderen Hund – ich nennen ihn heimlich Grumpy – verstehe ich mich mittlerweile bestens. Die Riesen nennen uns das chaotische Duo, weil wir alles nur noch zusammen machen. Egal ob die Katze aus der Nachbarschaft vom Grundstück vertreiben, uns um einen Knochen balgen, fressen, durch den Garten toben oder bellend Besucher empfangen. Von früh bis spät sind wir zusammen und mittlerweile darf ich sogar bei ihm auf seinem Schlafplatz liegen. Im Grunde ist er glaube ich ein guter Kerl. Harte Schale, weicher Kern – Männer halt! Den erziehe ich mir eh noch wie ich ihn brauche, da könnt ihr sicher sein. Ich mag seine dichte Mähne und die spitzen Öhrchen. Dort beiße ich ihn am liebsten hinein. Das mag er nicht so, ich finde es wunderbar!

Tagsüber sind wir oft ein paar Stunden alleine. Wir schlafen dann oder knabbern auf unseren Kauknochen herum. Wir haben sogar vor lauter Langeweile einen kleinen Tanz einstudiert den wir dann immer aufführen wenn einer der beiden Riesen nach Hause kommt. Ich singe sogar ein bisschen dazu – die Riesen nennen es quieken! Hallo? Bin ich ein Schwein oder was? Kulturbanausen!

Ich denke, dass ich hier ein zufriedenes und glückliches Leben haben werde. Ich freue mich auf die Zukunft und weiß, dass ihr es auch so gut habt wie ich.

Bis bald und liebe Grüße von Eurer Amalthea.


 
 
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